Mit Leichtigkeit, Beweglichkeit und Komfort stellt der Sessel unter den Freischwingern der Bauhaus-Epoche alles Schwere und Träge in den Schatten. 1930 wirkte das moderne Lebensgefühl, das der S 35 vermittelt, visionär, heute ist es Bestandteil unserer mobilen und individuellen Lebensweise. Mit dem S 35 gelang es Marcel Breuer, alle Funktionen eines frei schwingenden Stahlrohrsessels in einer einzigen durchgehenden Linie zu konstruieren, die auch die Armlehnen einbezieht.
Breuer erreichte mit seinem Entwurf einen doppelten Freischwinger-Effekt. Sitz und Armlehnen federn unabhängig voneinander. Die Schwingbewegung des nach hinten auskragenden Sitz- und Rückengestells wird mit den federnden Armlehnen ausbalanciert. Für zusätzlichen Komfort gibt es einen passenden Fußhocker – ebenfalls freischwingend konstruiert. Der komfortable Klubsessel S 35 wurde erstmals 1930 während der heute berühmten Präsentation des Deutschen Werkbundes beim „Salon des Artistes Décorateurs“ in Paris gezeigt. Dort war er Teil der Einrichtung eines prototypischen Hochhaus-Apartments, das Breuer gemeinsam mit Walter Gropius und Herbert Bayer realisierte.