Meiner Frau und mir war es wichtig, die Innenräume stark mit dem Außenraum zu verzahnen und die Tages- bzw. Jahreszeiten so im Haus erlebbar und im Alltag erfahrbar zu machen. Das Erdgeschoss wurde daher über großflächige Verglasung geöffnet und wirkt sehr extrovertiert. Der Essbereich bildet zusammen mit der vorgelagerten Terrasse einen großzügigen Lebensmittelpunkt für die Familie. Die privaten Räume im massiven Obergeschoss schaffen hingegen introvertierte Rückzugsorte.
Das Gebäude wurde primär von innen nach außen entwickelt. Es ist aus unseren Bedürfnissen heraus entstanden und nicht vorrangig aus der optischen Gestaltung des Äußeren. Eine klare Differenzierung zur Umgebung war nicht das Ziel. Aus diesem Ansatz und den Möglichkeiten der heutigen Bauweisen hat sich die Struktur und die damit einhergehende Ästhetik entwickelt. Ein traditionelles Satteldach war baulich nicht zwingend erforderlich und Dachschrägen im Obergeschoss nicht gewünscht.
Es ging uns um eine Interpretation des Vorhandenen: Bewusst haben wir raue, natürliche Materialen ausgewählt, um so eine Verbindung mit der ländlichen Umgebung zu erreichen. Keine weißen Hochglanzoberflächen, sondern „unperfekter“ Sichtbeton und traditioneller Klinker, wenn auch in einer dunkleren Ausprägung.
Die Auswahl der Materialien ist sehr reduziert: Die Konstruktion ist aus Beton gefertigt, die Fassade in Klinker bzw. Beton gehalten, bei dem Bodenbelag haben wir uns für Eichenparkett entschieden, die Fassade ist von großen Glasfronten definiert und die Türen wurden mit Linoleum beschichtet. Meine Frau und ich sehen hierin eine Reduktion auf das Wesentliche, ohne dogmatisch zu sein. Bei der Wahl der Materialien war es uns wichtig, nach Möglichkeit authentische („ehrliche“) Materialien zu verwenden. Wir wollten die verwendeten Werkstoffe so zeigen, wie sie sind – und nichts überputzen oder streichen.
Der ursprüngliche Wunsch meiner Frau und mir war es, in einem Loft in Hamburg zu wohnen. Dies haben wir über die Oberflächen und die offene, geradlinige Struktur des Neubaus nun in gewisser Weise nachempfinden können. Dass wir unser Haus aus Beton gebaut haben, liegt zum einen daran, dass ich als Architekt eine Affinität für dieses Material habe, und zum anderen, dass ich aufgrund meiner beruflichen Herkunft als Angestellter einer Bauunternehmung jeden Tag mit diesem Material arbeite.
Die Möbel sind zeitlose Klassiker und entsprechen unseren Vorstellungen eines reduzierten und gelungenen Designs – „form follows function“. Zusätzlich hat uns der Sitzkomfort überzeugt – die Stühle sind unglaublich bequem. Und das ist doch im Wesentlichen der Bestimmungszweck eines Sitzmöbels.
Das zeitlose Design und damit die Unabhängigkeit von ästhetischen Trends sowie die qualitative Verarbeitung schaffen einen nachhaltigen Ansatz fern des schnellen Konsums und der Wegwerfgesellschaft. Die Möglichkeit von Reparaturen und Austausch einzelner Elemente runden diesen Werterhalt ab.
Die Möbel sollen sich zurückhaltend in das Gesamtkonzept unseres Hauses eingliedern, ohne sich zu sehr aufzudrängen. Allein die chromfarbenen Stahlrohre glänzen im Sonnenlicht und setzen bewusste Reflexe.
Wir genießen jeden Tag den hohen Sitzkomfort, den die Stühle bieten, und erfreuen uns an ihrem Design. Über die Zeit haben die Möbel Spuren des Alltags erfahren. Das war anfänglich schmerzhaft, zeigt aber ein weiteres Mal die Langlebigkeit der Produkte. Denn im Verhältnis dazu, wie die Stühle genutzt werden, sind die Gebrauchsspuren minimal. Es macht Spaß, sie als Teil unseres Alltags nutzen zu können, und wir sind sehr glücklich mit der Entscheidung diese „Erbstücke“ im Haus zu haben, welche wir irgendwann an unsere Kinder weitergeben könnten.
© Photos: Arnt Haug