Goetheanum (CH), Thonet (DE), Studio Claudy Jongstra (NL), Sekem (EG), Biodynamic Federation Demeter International (DE), Weved (NL), Entheos (SP), De Beersche Hoeve (NL) und Iona Stichting (NL)
Zusammen mit den oben genannten Partnern schafft das Goetheanum ein in die Zukunft gerichtetes Profil, das die vergangenen 100 Jahre anthroposophischer Arbeit mit kreativen Ideen für die Zukunft in der Goetheanum-Weltkonferenz 2023 verbindet. Künstler, Landwirte und Unternehmer haben sich zusammengetan, um diesen “Goetheanum-Freischwinger” zu entwickeln. Das Urheberrecht an diesem epochalen Entwurf und die Thonet hieran eingeräumten ausschließlichen Nutzungsrechte gingen 1986 durch testamentarische Verfügung von Mart Stam auf die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft über. Diese Sonderedition kann daher auch als Hommage an Stam gesehen werden.
Als Stuhl ohne Hinterbeine entspricht der Thonet-Stahlrohr-Freischwinger S 33 einem ersten Entwurf dieses längst weltberühmten Möbeltyps. Schon im Jahr 1926 experimentierte der niederländische Architekt und Designer Mart Stam mit Gasrohren, die er mittels Standard-Winkelverbindern zu einem Rohrgestell zusammenfügte. Aus diesem Entwurf entstand dann ein so noch nicht dagewesener Stahlrohrstuhl ohne Hinterbeine, der schon Anfang der 1930er Jahre höchstgerichtlich als Kunstwerk anerkannt wurde. Seinerzeit und auch heute noch eine Seltenheit für einen Gebrauchsgegenstand wie ein Möbelstück. Dabei wurde der künstlerische Kern in dem Verlauf des Rohrgestells gesehen, das einen an die Kontur eines Würfels erinnert. Dieses Gestaltungprinzip war mit seiner klaren Form Ausdruck eines neuen Zugangs zur Architektur und dem Leben. So gilt der Entwurf von Mart Stam längst als die Ikone modernen Möbeldesigns. Und dieses Ergebnis modernistischen Designs tritt nun in den Dialog zu organischen und weichen Designelementen aus biodynamisch erwirtschafteter Wolle, Baumwolle und Pflanzenfarben.
Wir verwenden Baumwolle (Sekem), Wolle (Studio Claudy Jongstra und Weved) und Pflanzenfarben (aus den Gärten des Goetheanum), die mit Demeter-Zertifikat kontrolliert biodynamisch und biologisch in Europa und Ägypten produziert werden – also komplett ohne Chemikalien und Pestizide. Die Arbeit wird ausschließlich in sozial gerechten und rücksichtsvollen Rahmenbedingungen ausgeführt. Tiere, Pflanzen und der Boden werden als lebende Organismen anerkannt. Die Sonne, der Mond und die Planeten werden als Wegweiser im Landbau zu Rate gezogen. Ein ko-kreativer Akt zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien.
Unsere Produktions- und Konsumgewohnheiten müssen sich drastisch ändern. Die Produkte der Zukunft müssen sozial, ökologisch und ökonomisch gerecht, aber gleichzeitig auch widerstandsfähig, stark und beständig sein. Gegenstände, ihre Form und ihre Farben, werden nicht statisch bleiben, sondern sich vielmehr mit dem natürlichen Lauf der Zeit lebendig verändern. Daran muss man sich gewöhnen.
Fotos: © Xue Li / Goetheanum