Er sucht engeren Kontakt zur Industrie, auch zu Thonet. In Berlin lässt er sich als Architekt nieder und ist nun vorwiegend im Bereich Innenarchitektur tätig. 1929 wird die von ihm 1927 mitgegründete Firma Standard-Möbel, die seine ersten Stahlrohrmöbel fertigt, von Thonet übernommen. Breuer ist nun einige Jahre für Thonet tätig. Im Thonet-Steckkartenkatalog von 1930/31 entfaltet eine umfassende, maßgeblich durch Breuer geprägte Stahlrohrkollektion eindrucksvoll ihre Breite.
Über Budapest (1933) und London (1935), wo er als Architekt tätig ist, gelangt Marcel Breuer 1937 in die USA. In dieser Zeit entwickelt er Sperrholz- und Aluminiummöbel. Auf Vermittlung von Walter Gropius wird er Dozent, später Professor für Architektur an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts. Mit Gropius betreibt Breuer ein gemeinsames, ab 1941 sein eigenes Architekturbüro. 1946 verlegt er es nach New York. Zu seinen bekanntesten Entwürfen gehören das Whitney Museum of American Art in New York (1966, als „The Met Breuer“ 2016 neu eröffnet) sowie das Hauptquartier der Unesco in Paris (1958, mit Bernard Zehrfuss und Pier Luigi Nervi). Breuer gilt als eine der zentralen Figuren der Architektur- und Designgeschichte.